Prozessor

AMD Ryzen 4000 (Renoir) für Laptops

AMD Ryzen 4000 Renoir. AMD hat sich im Laptop-Bereich mit der Picasso-Familie eindrucksvoll zu einem ernstzunehmenden CPU-Lieferanten für Notebooks entwickelt. Der Schritt zur Nachfolgegeneration Renoir könnte nun in weiten Teilen sogar den ehemaligen Platzhirschen Intel klar auf die Plätze verweisen.

AMDs Ryzen-4000-APUs der Renoir-Familie sorgen im Notebook-Bereich für mächtig Schwung. Während Intel offensichtlich lediglich zurückhaltende Produkt-Evolution betreibt und sich auf den Erfolgen vergangener Tage ausruht, schöpft AMD aus den Vollen: 7-nm-Fertigungsprozess, gesteigerte Taktraten und deutlich mehr Rechenkerne. Je nach Modellvariante bietet AMD nun bis zu 8 Zen-2-Rechenkerne, die bis zu 16 Threads abarbeiten können.

Ebenfalls nicht ganz unwichtig: AMD kann nun DDR4-RAM mit 3.200 MHz und LPDDR4 mit 4.266 MHz ansprechen.

Die Standard-Leistungsaufnahme von 15 Watt und die konfigurierbare Verlustleistung (cTDP) von 12 bis 25 Watt sollen dabei nicht angetastet worden sein.

AMD Ryzen 4000: Übersicht der neuen AMD Ryzen APUs der Renoir-Familie

Mit etwas Verzug dürfte auch wieder mit entsprechenden Pro-Varianten für den Businessbereich zu rechnen sein.

AMD Ryzen 4000: Ausblick Rechenleistung

Abzuwarten bleibt hingegen wie sich die tatsächliche Leistungsfähigkeit in der Praxis darstellt. Insbesondere der Nachfolger des bisherigen Brot-und-Butter-Prozessors AMD Ryzen 5 3500U muss auf dem Datenblatt einen derzeit schwer einzuschätzenden Nachteil ausgleichen.

Mit maximal 6 gleichzeitig bedienbaren Threads werden durch den AMD Ryzen 5 4500U immerhin 2 Threads weniger abgearbeitet. Ob das durch die höhere Maximaltaktung, die effizientere Fertigung und die 6 echten Rechenkerne aufgefangen werden kann, müssen zukünftige Tests zeigen.

Besonders hohe Erwartungen dürften so oder so die meisten Anwender in die beiden mächtig aufgebohrten Modelle AMD Ryzen 5 4600U und AMD Ryzen 7 4800U setzen. Mit bis zu 12 respektive 16 Threads und 4,0 GHz respektive 4,2 GHz Maximaltakt könnte den Intel-Alternativen eindrucksvoll der Rang abgelaufen werden.

Für den AMD Ryzen 7 4800U verspricht AMD auf der AMD-Keynote im Januar 2020 gegenüber Intels Core i7-1065G7 zum Beispiel Leistungsvorsprünge von 4 % (Single-Thread-Leistung) über 28 % (Grafikleistung) bis hin zu 90 % (Multi-Thread-Leistung).

Herausgestellt wird darüber hinaus die Leistungsfähigkeit im Kreativ-Bereich. Auch hier soll AMDs Ryzen 7 4800U zwischen 27 % und 49 % schneller arbeiten, als der Intel Core i7-1065G7.

In beiden Fällen bleibt jedoch offen, welche Systeme konkret AMD verglichen hat. Im Acer Swift 3 SF314-57-77MU jedenfalls, hat die Vergleichs-CPU, eh schon keine so gute Figur abgegeben.

Vega-Grafikeinheiten

Nicht unerhebliche Unterschiede zeigt auch die Neuausrichtung der Vega-Grafikeinheiten. Für die U-Modelle sind derzeit nur noch maximal 8 GPU-Kerne vorgesehen. Die geringere Anzahl an Grafikkernen soll im Gegenzug durch höhere Taktraten und schnelleren Arbeits-/Grafikspeicher aufgefangen werden.

Da AMD hier bereits mit der Vorgängergeneration einen nicht unerheblichen Leistungsvorsprung gegenüber den Intel UHD-Grafikeinheiten verbuchen konnte und der 7-nm-Fertigungsprozess einiges an Potential freisetzen dürfte, sollte man auch in diesem APU-Teilbereich keine unangenehmen Überraschungen erwarten müssen.

Effizienz

Obwohl AMD teils signifikante Leistungssteigerungen verspricht, soll sich der Stromverbrauch auf einem vergleichbaren Niveau zur Vorgängergeneration der Picasso-Familie bewegen. Die Standard-Leistungsaufnahme beträgt nach wie vor 15 Watt und auch die cTDP (zu kühlende Abwärme) bewegt sich unverändert im Bereich zwischen 12 Watt und 25 Watt. AMD will hier die Leistungsfähigkeit pro Watt mehr als verdoppelt haben.

Verfügbarkeit

Bei der Vorstellung auf der CES 2020 hat AMD-Chefin Lisa Su über 100 Notebookmodelle mit AMD-Ryzen-4000-APUs versprochen. Das dürfte keinesfalls utopisch sein, wenn man bedenkt wieviele Laptop-Serien bereits mit AMD Ryzen 3000 erhältlich sind.

Mit dazu gehören dürften zum Beispiel verschiedene Acer Swift und Aspires, Asus ZenBooks und VivoBooks, Lenovo ThinkPads und IdeaPads, HP Pavilions, ProBooks und EliteBooks, Dell Inspirons, Microsoft Surface Laptops und viele mehr.

Vielleicht bewahrheiten sich ja auch immer mal wieder hartnäckig aufkommende Gerüchte, dass Apple mit AMD-Ausstattung im CPU-Bereich liebäugelt. Zumindest in Teilbereichen ist das nicht unrealistisch. Dass AMD spezielle Kundenwünsche bereit ist umzusetzen, kann man bereits an den AMD Ryzen 5 3580U und AMD Ryzen 7 3780U Surface Editions sehen. 

Mit einer Verfügbarkeit von Ryzen-4000-Notebooks ist laut AMD noch im ersten Quartal 2020 zu rechnen. Das wird dann sicherlich noch lange nicht alle geplanten Serien umfassen, dennoch bereits einen ersten Einblick in die zu erwartende Konkurrenzfähigkeit gewähren.

Quellen: AMD Keynote CES 2020, AMD-Produktseiten

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.

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Tobias Winkler

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