28. März 2024
MobilesZubehör

X-Rite Colormunki Smile im Test

Farbendompteur. X-Rite hat mit dem Colormunki Smile ein besonders einfach zu bedienendes und günstiges Colorimeter im Angebot. Hiermit sollen Anwender ohne Vorkenntnisse problemlos an die Profilierung von Displays herangeführt werden.

Zum Testzeitpunkt ist X-Rites Colormunki Smile eines der günstigsten derzeit erhältlichen Colorimeter. Hier liegt der Fokus auf einfache Bedienbarkeit, ohne auf eine farbgenaue Bilddarstellung verzichten zu müssen. Mit einem Preis von etwa 85 Euro fällt der Einstieg tatsächlich leicht und bewegt sich etwas unterhalb der Datacolor Spyder 5 Express Einsteigermodelle, die bei etwa 95 Euro starten.

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X-Rite Colormunki Smile: Allgemeines & Lieferumfang

Im Lieferumfang befindet sich das Messgerät, eine Software-CD sowie ein kleines Handbüchlein. Nach dem Installieren der Software wird das Colorimeter direkt erkannt und registriert. Die einfach gehaltene Benutzerführung bringt den Anwender mit wenigen Klicks flink zum Ziel eine möglichst farbtreue Bildchirmdarstellung zu erreichen.

Übliche Einstellmöglichkeiten hinsichtlich Weißpunkt, Gamma oder Helligkeit bleiben dem Nutzer allerdings verwehrt. Leider fehlt sowohl in der Software als auch in den Dokumentationen jegliche Angabe darüber, welches Profilierungsziel überhaupt zur Anwendung kommt. Schade. Dies wird erst ersichtlich, wenn man das Farbprofil im Nachgang mit alternativen Tools auswertet.

Eine Kompatibilität mit alternativer Mess-Software wie zum Beispiel X-Rites eigenem iProfiler, Quatos iColor Display oder Calmans Colormatch konnte ich bisher nicht feststellen. Obwohl Calmans SpectraCal C3 baugleich ist, wird X-Rites Colormunki Smile hier nicht als Messgerät erkannt.

X-Rite Colormunki Smile: Testverfahren

Wie schon beim Test des Datacolor Spyder 5 Elite Colorimeter kommt als Testobjekt Apples 15“ MacBook Pro Retina (Late 2013) zum Einsatz. Dadurch sind die Messwerte der Tests miteinander vergleichbar und erleichtern eine Bewertung der Ergebnisse.

Die beim X-Rite Colormunki fest vorgegebenen Zielwerte entsprechen zudem meinen Vorgaben aus dem Datacolor Spyder 5-Test: Weißpunkt bei D65 (6500k), sRGB, Gamma 2.2. Die Farbtreue des Profilierungsergebnisses wird mit Spectracals ColorMatch Software (www.spectracal.com) in Verbindung mit X-Rites i1 Basic Pro 2 Spektralfotometer gemessen.

Die Farbraumabdeckung ermittle ich mit dem Tool argyll, das die zu vergleichenden Farbprofile als 3D-Modelle übereinanderlegt und so die Schnittmenge (prozentuale Abdeckung) berechnet.

X-Rite Colormunki Smile: Testergebnisse

An den Testresultaten des X-Rite Colormunki Smile gibt es nichts zu mäkeln. Zwar fällt die Darstellung rein subjektiv im Vergleich zu Datacolors Spyder 5 Elite-Profil etwas kühler, grünlicher aus. Dennoch sind die maximalen Abweichungen zum Ideal mit einem DeltaE 2000 von 2,6 äußerst gering. Sie unterbieten sogar die Werte des Spyder 5 minimal. Bei der Farbraumabdeckung fällt das Profil des X-Rite Colormunki Smile wiederum etwas ab, erreicht aber immer noch gute 93 % des sRGB-Farbraums und 60 % des AdobeRGB-Farbraums.

Messungen
Colorimeter durchschnittliches DeltaE 2000 maximales DeltaE 2000
Quato Silver Haze Pro (X-Rite DTP94) 2,3 4,3
Datacolor Spyder 5 1,5 2,8
X-Rite Colormunki Smile 1,3 2,6
Colorimeter sRGB AdobeRGB
Quato Silver Haze Pro (X-Rite DTP94) 92 % 60 %
Datacolor Spyder 5 95 % 71 %
X-Rite Colormunki Smile 93 % 60 %

X-Rite Colormunki Smile: Profilierung/ Kalibrierung Mobil-Geräte

Mit X-Rites ColorTrue-App eröffnet sich die Möglichkeit auch seinen Mobilgeräten eine genauere Farbdarstellung abzuringen. Hier sind jedoch sowohl bei den Colorimetern als auch bei den Zielgeräten derzeit enge Grenzen gesetzt:

Apple iOS:

  • iPad 2, 3. und 4. Generation, Air, Mini und Mini 2. Generation mit iOS 7.x oder neuer
  • iPhone 4, 4S, 5, 5c und 5s mit iOS 7.x oder neuer
  • iPod Touch mit iOS 7.x oder neuer

Unterstützte X-Rite Geräte:

  • ColorMunki Smile
  • ColorMunki Display
  • i1Display Pro
  • i1Pro 2

Google Android:

  • Samsung Galaxy mit Android 4.0.4 oder neuer
  • Google Nexus mit Android 4.0.4 oder neuer
  • Asus Transformer mit Android 4.0.4 oder neuer
  • HTC One mit Android 4.0.4 oder neuer

Geräte die nicht kompatibel sind können die ColorTrue-App nicht installieren. Getestet mit einem Dell Venue 8 7840 mit Android 5.1 Lollipop.

Unterstützte X-Rite Geräte:

  • ColorMunki Display
  • i1Display Pro

Hinweis: Unter iOS erfolgt die Verbindung über den PC oder Mac mit angeschlossenem X-Rite Messgerät per WLAN. Für die Verbindung mit einem Android-Gerät muss ein USB OTG-Hostkabel verwendet werden. Das Mobilgerät muss USB-Host- oder USB-OTG-kompatibel sein.

Getestet habe ich die ColorTrue-App mit dem Apple iPad Mini 2 und dem bereits genannten 15“ MacBook Pro Retina (Late 2013). Beide Geräte müssen sich im gleichen Netzwerk befinden, damit das Colorimeter von der App erkannt werden kann. Danach lässt man sich von der App-Routine leiten und erhält nach etwa 5 Minuten das Ergebnis. Auch hier kann man mit einem Vorher-Nacher-Vergleich das Ergebnis begutachten.

Wie gehabt ist die profilierte Darstellung, abgesehen von „Cam Ranger“, nur mit der in der ColorTrue-App integrierten Bildergalerie nutzbar. Die Farbdarstellung kann vor allem bei den Mischfarben deutlich verbessert werden, bekommt aber bei den 100-Prozent-Grundfarben ihre Grenzen aufgezeigt, da es hier einfach an der nötigen Farbraumabdeckung fehlt. Siehe dazu auch den Test des Apple iPad Mini 2.

X-Rite Colormunki Smile: Fazit

Das X-Rite Colormunki Smile Colorimeter ist günstig in der Rating_Colormunki_SmileAnschaffung und kinderleicht zu bedienen. Es ermöglicht vor allem Anwendern die im Bereich Farbmanagement keine Vorkenntnisse mitbringen, ihrem Display schnell und einfach eine farbtreue Darstellung abzuringen.

Ein willkommenes Zusatzfeature ist dabei die ColorTrue-App mit der man genau so einfach unterstützte iOS-Geräte profilieren kann. Kaum geeignet ist der günstige Einsteiger jedoch, wenn man abweichend von den fest vorgegebenen Zieleinstellungen Profile erstellen möchte.

Auch umfangreiche Analysetools, oder weitergehende Funktionen wie eine Umgebungslichtmessung, Kamera- oder Projektorprofilierung findet man hier natürlich nicht.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.