28. März 2024
Zubehör

Veho Vecto 360 im Test

Dauerläufer. Der Veho Vecto Bluetooth-Lautsprecher besticht mit einem originellen Äußeren und sehr guten Eigenschaften, enttäuscht dafür aber mit einem mageren Klang.

Mobile Bluetooth-Lautsprecher können klanglich schwachbrüstigen Smartphones, Tablets und Notebooks schnell zu einer ansprechenden Soundcharakteristik verhelfen. Zusätzliche Eigenschaften wie robuste Gehäuse, Wasserdichtigkeit, verschiedene Schnittstellen und lange Akkulaufzeiten werten das eine oder andere Modell darüber hinaus noch zusätzlich auf. Zu dieser multifunktionalen Geräteklasse gehört zweifelsfrei Vehos Vecto. Als seltene Zugabe kann man hier sogar den integrierten Akku zum Aufladen externer Geräte nutzen.

Veho Vecto 360

Auszug der technischen Daten:

  • 360 ° Veho Vecto VXS-001-BLK
  • 2 x 4 Watt Lautsprecher
  • Bluetooth 4.0 Low Power
  • NFC
  • USB Typ A, MicroUSB, MicroSD (max. 16 GB)
  • Staubdicht und spritzwassergeschützt nach IP64
  • 6.000 mAh Akku (16 – 20 Std. Akkulaufzeit)
  • USB zu microUSB-Kabel, MicroUSB zu Klinke-Kabel
  • 144 (B) x 61 (T) x 80 (H) mm
  • 304 g
  • ca. 70 Euro

Informationen auf der Herstellerseite: http://www.veho-world.com/main/shop_detail.aspx?article=319&mode=overview

Veho Vecto: Gehäuse

Die stylische Outdoorbox kommt in einem individuell industriellen Design, bei der man sich durchaus eine metallische Aussenhülle vorstellen könnte. Tatsächlich kommen hier aber Kunststoffe und Gummimaterialien zum Einsatz, die natürlich auch den Outdoorfähigkeiten geschuldet sind. Die Verarbeitung ist nicht perfekt, geht aber angesichts der Preisklasse vollkommen in Ordnung. Zur Befestigung an Taschen und Rucksäcken findet man eine robust ausgeführte Schlaufe, durch die man auch kleinere Karabinerhaken ziehen kann.

Veho Vecto 360

Die an der Oberseite angebrachten Bedienknöpfe sind gut ertastbar und stehen praxisgerecht hervor. Die Bluetooth-Verbindung wird durch eine blau leuchtende LED neben dem Ein-/ Ausschalter angezeigt. Beim Ladevorgang leuchtet diese rot und erlischt sobald der Akku aufgeladen ist. Den Akkufüllstand bekommt man dagegen nicht signalisiert. Dafür verspricht der Hersteller bis zu 16 Stunden Wiedergabezeit, was ein langes Durchhaltevermögen abseits jeglicher Steckdose bedeuten würde.

Veho Vecto 360

Veho Vecto: Inbetriebnahme

Nach dem Auspacken und erster Inaugenscheinnahme habe ich erstmal prophylaktisch den Akku voll aufgeladen. Das war scheinbar auch notwendig, da erst nach knapp zwei Stunden die rot leuchtende Lade-LED erloschen ist. Wie gesagt einen Akkustand kann man nirgends ablesen. Danach startet man das Pairing durch ein kurzes Gedrückthalten des Ein-/ Ausschalters. Nun muss man nur noch den jeweiligen Zuspieler per Bluetooth-Einstellungen verbinden und schon beginnt die Soundausgabe. Eine Kontaktaufnahme per NFC ist ebenfalls möglich. Für den Test habe ich grundsätzlich das kürzlich getestete Sony Xperia X verwendet, zur Beurteilung der Soundqualität aber auch auf ein Apple iPhone 6 und ein Dell Venue 8 7840 als Zuspieler zurückgegriffen.

Veho Vecto 360

Veho Vecto: Soundqualität

Die Bewertung der Soundqualität ist eine recht subjektive Angelegenheit und hängt immer auch vom persönlichen Geschmack, der getesteten Musik und vielleicht auch von den Vergleichsgeräten ab. Im Vergleich zu den integrierten Lautsprechern in Apples iPhone 6, Sonys Xperia X, Apples iPad Air 2 oder Microsofts Surface 3 kann man in jedem Fall eine hörbare Verbesserung von Qualität und Lautstärke feststellen.

Veho Vecto 360

Andererseits ist die Veho Vecto 360 grundsätzlich recht höhenbetont, mit wenig Mitten und sehr zurückhaltenden Bässen abgestimmt. Zudem vermisse ich bei ihr eine gehörige Portion Trennschärfe und Volumen bei der Wiedergabe. Die Gesamtcharakteristik fällt daher recht flach aus, was selbst in dieser Preisklasse nicht jedermanns Sache sein dürfte.

Im direkten Vergleich mit einer UE Boom und UE Boom 2 fehlt es unter dem Strich deutlich an Klangfülle und hier insbesondere an Mitten und Bässen. Hier hat man durch den Equalizer und die Klangprofile der UE Boom-App zudem Möglichkeiten Einfluss auf die Soundausgabe zu nehmen, um diese an die persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse anpassen zu können. Das fehlt der Veho Vecto vollkommen.

Veho Vecto 360

Zu diesen Einschränkungen gesellt sich eine recht ausgeprägte Schwäche bei hohen Lautstärken im letzten Viertel der Lautstärke-Skala. Die Box arbeitet dann hörbar unsauber, beginnt zu verzerren und leicht zu scheppern.

Veho Vecto: Bluetooth-Reichweite

In den technischen Daten gibt der Hersteller eine Bluetooth-Reichweite von 10 Metern an. Mit dem Sony Xperia X habe ich etwa 9 Meter mit Sichtverbindung geschafft bevor erste Aussetzer hervorgerufen werden. Beim Anfassen der Veho Vecto kommt es unabhängig von der Entfernung zum Sender zu Unterbrechungen der Wiedergabe. Die UE Boom Boxen erreichen im Vergleich die doppelte Entfernung.

Ultimate Ears UE Boom und UE Boom 2
Zuspieler erste kurze Aussetzer Verbindungsabbruch
Apple iPhone 6 15 m 17 m
Dell Venue 8 7840 12 m 13 m
Dell XPS 13 (2016) 23 m 27 m
360 ° Veho Vecto
Sony Xperia X 9 m 10 m
Apple iPad Air 2 9 m 10 m
Veho Vecto: Akkulaufzeit

Bei der Akkukapazität ist man auf die wenig aussagekräftige Herstellerangabe von 6.000 mAh angewiesen. Ein Hinweis zur dabei anliegenden elektrischen Spannung fehlt. Wenn diese wie sonst so oft 3,7 V beträgt, dann hätte der Akku eine Kapazität von etwa 22 Wh. Da dies aber durchaus varieren kann, das Sony Xperia X arbeitet zum Beispiel mit 4,3 V, ist das lediglich eine Vermutung. Zur Ermittlung der Akkulaufzeit per Bluetooth-Übertragung habe ich den Zuspieler (Sony Xperia X) wie beim Test der UE Boom 2 10 cm neben der Veho Vecto platziert und eine leise Lautstärke eingestellt.

Veho Vecto

Aus den 16 Stunden der Herstellerangabe wurden bei mir im Test über 42 Stunden bevor die Lichter ausgehen und die Musikwiedergabe eingestellt wird. Die Akkulaufzeit sollte sich mit höherer Lautstärke und größeren Entfernungen verringern. Die vor einiger Zeit getestete UE Boom 2 hat im vergleichbaren Szenario (Zuspieler Dell XPS 13) gerade mal 15,5 Stunden erreicht. Wenn man die Vecto per SD-Karte füttert sind laut Hersteller nochmals 2 Stunden mehr drin und mit Klinke-Verbindung sogar 4 Stunden.

Veho Vecto

Ist der Akku denn mal leer gesaugt, dann beträgt die Ladezeit 4-5 Stunden. Da kein Netzteil mitgeliefert wird, kann die tatsächliche Ladezeit vom verwendeten Netzteil abhängen. Ich habe ein Portapow Universal-Netzteil (max. 12,5 Watt), einen USB-Port einer APC-Steckdosenleiste (max. 12 Watt) und das UE Boom 2-Netzteil (max. 10 Watt) getestet. Alle Varianten funktionieren problemlos.

Veho Vecto: Ladefunktion

Die Ladefunktion externer Geräte ist für unterwegs sicherlich ein willkommenes Gimmick. Bis zu vier mal sollen sich Smartphones aufladen lassen. Das funktioniert mit fast jedem getesteten Gerät. Lediglich Sonys Xperia X und Apples iPad Air 2 haben die Veho Vecto zwar als Netzanschluss erkannt, wurden aber beide nicht aufgeladen. Das ist unabhängig vom Füllgrad des Vecto-Akkus.

Erfolgreiches Laden
Sony Xperia X nein
Apple iPhone 6  ja
Nvidia Shield Tablet K1  ja
Dell Venue 8 7840  ja
Apple iPad Air 2  nein
Apple iPad Mini  ja
Apple iPad Mini 2  ja
Apple iPhone 5s  ja
Elgato Tivizen DVB-T WLAN Hotspot  ja
Veho Vecto: Fazit

Die Veho Vecto Bluetooth-Box gefällt mit willkommenen Veho VectoOutdoor-Eigenschaften, verschiedenen Schnittstellen und sehr guten Akkulaufzeiten. Auch das Design hat seinen Reiz und sorgt für einen ansprechenden Hingucker. Doch leider schwächelt die Box bei der wichtigsten Kerneigenschaft, der Klangqualität.

Der insgesamt flache Sound kann zwar so manches Tablet oder Smartphone übertrumpfen, gegen externe Alternativen mit ähnlichem Datenblatt hat es die Veho Vecto allerdings schwer. Dafür überzeugt wiederum der recht attraktive Preis von etwa 70 Euro, der so manchem Anwender einen ausreichenden Ausgleich bieten sollte.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.